
audio-visuelle Installation : Mobil[e] Migration
Fr / Sa, 22. + 23. Mai 2016 // 16.00 – 21.00 // Tanzquartier Studios
in Zusammenarbeit mit Veronika Mayer und Daniel Aschwanden
Die audiovisuelle Installation mobil[e]_migration ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der aktuellen Thematik weltweiter Migration, im Fokus steht dabei das Smartphone als integraler Bestandteil der Erfahrung von Migration und Fluchtwegen.
Das audiovisuelle Material stammt von Interviews mit in Wien angekommenen MigrantInnen. Die Interviews wurden von uns in einem performativen Format mit klarer choreographischer Struktur geführt und verwenden bereits im Vorfeld erprobte Performance-Techniken im Umgang mit Smartphones. Daraus entwickelte sich eine Choreographie, bei der sowohl Interviewer als auch Interviewte als Performer und Beobachter agieren: nach vorgegebenen Strukturen bewegen sie sich mit dem Smartphone als Videokamera gemeinsam erzählend und filmend durch den Raum. Bewegungen, Gespräche, die Umgebung und ihre Geräusche werden simultan von allen Beteiligten mit Smartphones aufgezeichnet. Jeder Moment wird aus verschiedenen Blickwinkeln dokumentiert, jede Kameraeinstellung zeigt individuell Anderes. Es entsteht eine Situation, die bedrückend nah und persönlich sein kann, der Blick durch das Smartphone bietet aber auch Schutz.
Die so entstandenen Handyvideos, Sprachaufnahmen sowie gespeichertes Bild- und Tonmaterial, das uns MigrantInnen für mobil[e]_migration zur Verfügung gestellt haben, wird in der Installation künstlerisch bearbeitet. Abstrahiert mittels digitaler grafischer Layer und elektronischer Klangmodulation entsteht eine Überblendung von realen Geschichten, Videos und der Darstellung digitaler Datenflüsse in Form eigenständiger Porträts, die in ihrer Abfolge zu einem Ganzen werden. Jede Erzählung zelebriert eine öffentliche Anonymität, die durch die zeitliche Dehnung in Video und Sound zum eindringlichen Moment intimer Aufmerksamkeit wird.
Die Interviews wurden in Wien in der Flüchtlingsunterkunft Vordere Zollamtsstraße (VoZo) mit MigrantInnen geführt, die 2015/16 dort lebten, sie dokumentieren deren temporären Wohn- und Lebensraum im VoZo.