RAD Performance beschreibt mehrere Group-Rides, die die Stadt über den eigenen Körper und das Fahrrad auf künstlerische Weise erfahrbar machen. Interaktionen mit der Gruppe und der befahrenen Strecke sind zentrale Ausgangspunkte. Radfahrer*innen werden zu Mitgestalter*innen einer Komposition im urbanen Raum.

radperformance.at

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Eine Gruppe an Fahrradfahrenden, oder ein Bündnis, will die Stadt Wien in ihren Grenzen be- und hinterfragen. Die digitale Sphäre und Haut der Stadt wird mithilfe von technischen Tools belauscht und aufgezeichnet. Es verschwistern sich zu jedem GroupRide physische und affizierbare Körper mit einem Apparat aus digitalen Gerätschaften. Fahrradfahrende, die sich als Meute zu verstehen geben und sich entlang ihrer eigenen Linie bewegen. Was heißt es als offener und affizierbarer Körper und am Fahrrad [in-der-Meute-seiend] die Stadt und ihre Bewohner_innen, ihre Grenzen und Räume zu befragen, zu erkunden und zu speichern? Die Meute wird in jedem Ride eine Spur, sowohl durch die Straßen der Stadt ziehen, als auch eine, die im digitalen Medium gespeichert wird, erzeugen. Die Interaktionen zwischen Fahrradfahrenden, Lautsprechern, Körpern, Radiosendern und -empfängern, Grenzen und Grenzverläufen, werden digital und kompositorisch eingefangen. Dadurch generiert sich ein Klangkörper, der eine Verweisstruktur oder eine Multitude aus Beziehungen der Stadt, sowohl physischer, digitaler, klanglicher und visueller Art, ist. Der Klangkörper ist (auch) eine (von vielen) gezogene(n) Spur(en) eines Group Rides. Er ist ein Erinnerungsbild des jeweils „letzten“ Group Ride, denn jede Komposition ist gewissermaßen eine Singularität, eine Einzelheit, die unwiederholbar bleibt. Der Körper ist (digitaler) Ausdruck einer Befragung der Stadt, hin auf ihre Macht-Effekte und Wirkungen und eine Neuakzentuierung, die unwiderruflich von der Meute erzeugt wird. Den Endpunkt jedes Rides bildet ein Raum, der an sich bereits politisch ist und von der Meute auf- und heimgesucht wird. In diesen scheinbaren Endpunkten nistet sich allerdings der jeweils vergangene Klangkörper ein, wodurch eine Zeitlichkeit entsteht, in dem die Vergangenheit ins Jetzt ragt und in die Zukunft getragen wird. Räumlich wächst ein rhizomatisches Gebilde, das aus Klangspuren, Verlinkungen, physischen Körpern und Orten, Erinnerungsbildern, Gesprächssituationen, Fahrradfahrenden und technischen Gadgets besteht. Ein vermeintlicher Ursprung wird permanent verwischt und neue Verweisstrukturen entstehen, die unaufhörlich aufbrechen und andere Formationen erzeugen.

Im Sinne von Deleuze und Guattari: „Bildet Rhizome und keine Wurzeln, pflanzt nichts an! Sät nichts aus, sondern nehmt Ableger! Seid weder eins noch multipel, seid Mannigfaltigkeiten! Zieht Linien, setzt nie einen Punkt! Geschwindigkeit macht den Punkt zur Linie! Seid schnell, auch im Stillstand! (Vgl. Deleuze und Guattari, Tausend Plateaus, 1992, S. 41. & Vgl., Paul Virilio, Fahren, fahren, fahren…., 1978, S. 22)

Credits:
Conny Zenk / Veronika Mayer: Künstlerische Leitung
Ramona Cidej: Philosophie / Text
Joanna Zabielska: Cooking Democracy
Jaqueline Batz: Grafik
Johanna Pfabigan: Technische Leitung
Lale Rodgarkia-Dara: Produktionsleitung
Tess Werner: Marketing / PR

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